Was bedeutet eigentlich “Klassisch Reiten”? Es geht um eine sinnvolle, gesund erhaltende Gymnastizierung nach den Lehren der Reitmeister vergangener Jahrhunderte (z.B. François Baucher 1796-1873, François Robichon de la Guérinière 1688-1751). Leider ist dieses alte Reiterwissen heutzutage vielerorts in Vergessenheit geraten. Mit Hilfe der Schulgangarten und Seitengänge trainieren wir das Pferd, um beide Körperseiten gleichmässig zu kräftigen und flexibel zu machen, um die natürliche Schiefe auszugleichen und die Versammlungsfähigkeit und damit die vertikalen Kräfte zu fördern, um das Pferd bis ins hohe Alter fit und gesund zu erhalten.

Wer sich auf diesen Weg begibt, wird schnell erkennen, dass es vor allem Arbeit an sich selbst ist. Die Theorie ist selbstverständlich sehr wichtig und unser “Handwerkszeug”, um Zweck und Umsetzung der Hilfen zu erlernen. Aber genauso wichtig ist die Entwicklung des eigenen Körpergefühls sowie das Gespür für das Pferd, damit wir es es in jeder Situation unterstützen können und es möglichst wenig stören, denn erst so wird Balance möglich.

Diese ruhige und konzentrierte Arbeit schult zudem unser mentales Bewusstsein, sie holt uns aus den Alltagssorgen heraus, die Gedanken hören auf zu kreisen, wir werden ruhiger und achtsamer und es gelingt uns immer mehr, während der Reiteinheit “im Moment” und damit wirklich mit dem Pferd verbunden zu sein.